Erst zu wenig, dann zu viel: die Halbleiterbranche zwischen den Extremen
20. Januar 2023Die Halbleiterindustrie befindet sich derzeit in einer Ausnahmesituation, die sich durch gravierende Engpässe bemerkbar macht. Und trotzdem wäre es nicht ungewöhnlich, wenn viele Unternehmen schon bald wieder einen Überschuss an Beständen verzeichnen würden. Der Grund: Die Halbleiterindustrie ist ein zyklisches Geschäft. Doch wie können Unternehmen die negativen Effekte und Verluste abmildern? Hier kommen intelligente Sourcingpartner ins Spiel.
Der Zyklus der Halbleiterindustrie
Die Chipindustrie beherrscht seit 2020 die weltweiten Schlagzeilen. Mit Beginn der Coronapandemie wurden durch Homeoffice und Homeschooling deutlich mehr elektronische Geräte genutzt, wodurch der Sektor einen rasanten Anstieg der Nachfrage verzeichnete. Darüber hinaus verstärken innovative Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT) und maschinelles Lernen den Druck auf die Branche.
Doch die Halbleiterindustrie ist dafür bekannt, dass sie zwischen extremen Engpässen und einem Überschuss an Beständen pendelt. Wie ist das möglich?
Nach Angaben der drei Branchenriesen TCMS, Intel und Samsung ist ein Ende der Knappheit absehbar, da umfangreiche Investitionen in neue Produktionskapazitäten geplant sind. Obwohl diese Aussicht für die Kunden der Branche sicherlich eine gute Nachricht ist, wächst die Sorge, dass die hohen Investitionen mittelfristig zu einem Überangebot führen könnten. Und das ist sogar sehr wahrscheinlich, da der Bau neuer Chipfabriken Jahre in Anspruch nimmt und sich die Nachfrage in diesem Zeitraum schnell ändern kann. Die Konsequenz: ein Überangebot an Halbleitern.
Wie Überbestände entstehen
Es ist allgemein bekannt, dass die Halbleiterindustrie einem bestimmten Rhythmus folgt. Auf eine starke Nachfrage reagieren Produzenten mit vermehrten Investitionen, um die Kapazität zu erhöhen. Daran schließt sich meist eine Phase des Überangebots an, ehe sich der Markt wieder stabilisiert.
Smartphone-Chips sind das perfekte Beispiel dafür, wie dynamisch der Halbleitermarkt wirklich ist. Die Technologie der Geräte entwickelt sich stetig weiter und Verbraucher sind immer auf der Suche nach besseren und schnelleren Modellen. Ein Chip aus dem Jahr 2020 kann nicht mit den Software-Anforderungen eines Modells aus dem Jahr 2022 mithalten – er gilt als veraltet.
Die Folgen von Überbeständen
Wenn sich die Marktsituation von erhöhter Nachfrage zu Überangebot entwickelt, müssen Unternehmen reagieren. Überbestände und veraltete Lagerbestände (E&O-Bestände) können zum Problem werden. Sie können Betriebskapital blockieren und Unternehmen daran hindern, Geld dort auszugeben, wo es gebraucht wird.
Überbestände entstehen durch Produkte, die noch einen gewissen Marktwert haben. Um sie loszuwerden, können Händler sie zu einem deutlich geringeren Preis verkaufen, Das wiederum kann den Markt so stark verzerren, dass sich Verbraucher an die niedrigen Preise gewöhnen und Unternehmen so weniger Gewinn mit ihren Produkten machen.
Veraltete Bestände werden Unternehmen nur dann los, wenn sie den neuen Marktwert unterbieten. Allerdings müssen sie hierbei einige Aspekte in Betracht ziehen, wie etwa Produktkannibalisierung, Übersättigung des Marktes und die Recyclingfähigkeit von Rohstoffen aus den Produkten.
Wie intelligente Sourcingpartner Überbestände managen
Überbestandsmanagement in der Halbleiter-Lieferkette erfordert eine proaktive Herangehensweise an den Lebenszyklus eines Produktes. Das bedeutet: Während sich die Lagerverwaltung nur mit Bestandsproblemen auseinandersetzt, wenn sie auftreten, müssen Unternehmen heute mehr denn je darauf vorbereitet sein, Überbestände strategisch anzugehen.
Dabei können sie sich Unterstützung von einem intelligenten Sourcingpartner holen, der ihnen dabei hilft, besser durch die Zyklusphasen dieser dynamischen Branche zu navigieren. Durch ein breites Ökosystem von vertrauenswürdigen Partnern und Experten unterstützt er Kunden, ihre überschüssigen Bestände strategisch abzubauen. Dabei bringt er Lieferanten und Händler branchenübergreifend zusammen und macht letztlich die Lieferkette widerstandsfähiger.
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