Wenn der Sportplatz zum Bewerbungsraum wird

10. Februar 2023
Richard Weil (Rückennummer 17) und Nicolas Jüllich (2. von rechts im weißen Trikot) stehen nicht nur gemeinsam für den VfR Mannheim auf dem Platz: Sie sind jetzt auch Kollegen bei SI. (Bildquelle: Edmund Nohe)

Nach Jahren im Stadion und dem Rausch des Erfolgs müssen sich ehemalige Profifußballer irgendwann einer neuen Realität stellen: Was kommt nach der Karriere auf dem Platz? Richard Weil und Nicolas Jüllich haben sich für SI entschieden. Wie gelingt der Umstieg in den Büroalltag?

Nach einer erfolgreichen Karriere als Profifußballer stehen viele Spieler vor der Herausforderung, eine neue berufliche Perspektive zu finden. Einige Sportler entscheiden sich dazu, in der Branche zu bleiben, als Berater, Trainer oder Scout am Rande des Felds zu agieren. Andere suchen sich neue Herausforderungen fernab des Fußballs: so etwa die ehemaligen Profisportler Richard Weil (34) und Nicolas Jüllich (32) – sie haben in den Amateurfußball gewechselt und arbeiten seit Kurzem bei SI.

Talentiert und leistungsorientiert: SI gewinnt Nachwuchskräfte im Fußball

Der Sourcing-Spezialist aus Mannheim kooperiert mit den regionalen Fußballvereinen VfR Mannheim und SV Waldhof Mannheim – unter anderem, um Talente vom Rasen in die Wirtschaft zu bringen. Die Geschäftsführung ist eng mit dem Teamsport verbunden und spielt teilweise selbst beim VfR. Doch nicht nur der Sport an sich liegt SI am Herzen: Die Themen Jugend- und Integrationsförderung spielen bei der Sponsorentätigkeit eine entscheidende Rolle. Und genau dafür steht auch der VfR.

Im vergangenen Sommer startete das Unternehmen, das derzeit Mitarbeitende aus mehr als 20 Nationen beschäftigt, eine Initiative, um Sportlern wie Richard Weil und Nicolas Jüllich den Eintritt in die Berufswelt zu erleichtern. Mit seiner langjährigen Erfahrung, seinem ausgebildeten Ehrgeiz und einem abgeschlossenen Studium startete Richard im August 2022 als Key Account Manager bei SI Electronics. „Ich bin SI sehr dankbar, dass ich in eine so spannende Branche einsteigen darf. Es gibt eine Menge zu lernen, aber ich bin gut im Job angekommen und werde gut von meinen Arbeitskollegen unterstützt“, sagt er.

Nicolas entschied sich zunächst für eine dreijährige Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement. „Meine Ausbildung ist recht offen angelegt. Ich bekomme in jeden Bereich einen Einblick und kann so im Laufe der Zeit entscheiden, welcher mir am besten gefällt“, erklärt er. „Dadurch, dass ich über die Jahre alles auf eine Karte, den Fußball, gesetzt habe, habe ich noch nie in einem Betrieb gearbeitet. Hier habe ich die Chance, mir ganz von vorne etwas Neues aufzubauen.“

Zwar nehmen beide ihren Neustart in der Industrie ernst, doch bleibt der Fußball ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Den Tag über heißt es für sie, den Betrieb besser kennenzulernen, Kunden zu betreuen, Aufträge zu bearbeiten und den Markt zu verstehen, an drei bis vier Abenden schließt der Tag mit Trainingseinheiten auf dem Spielfeld ab. „Hinzu kommen die Spiele am Wochenende“, ergänzt Nico. Für beide ist diese Lösung optimal. „Wenn man so lange im Leistungssport war, ist es wichtig, den Körper daran zu gewöhnen, dass er nun eine andere Tätigkeit ausübt. Deshalb ist es perfekt, dass wir als Ausgleich weiterhin das Training und die Spiele haben“, erklärt Richard.

Parallele Karrieren im Sourcing und am Rande des Spielfelds

Richard „Richy“ Weil

  • am 6. Februar 1988 in Frankfurt am Main geboren
  • spielte unter anderem beim FC Heidenheim, FC Magdeburg, bei den Würzburger Kickers und dem VfB Stuttgart
  • seit Juli 2022 beim VfR Mannheim
  • arbeitet bei SI als Key Account Manager

Zuletzt war Richard beim VfB Stuttgart, entschied sich jedoch, in die Nähe seiner Wurzeln zurückzukehren. „Ich wollte wieder in Richtung Heimat. Die ständigen Standortwechsel machen es für Familienangehörige und Freunde schwer. Besonders, wenn man eine eigene Familie hat, müssen sich alle nach dir richten. Irgendwann ist auch die Zeit erreicht, in der die Wünsche der anderen in den Fokus rücken müssen“, sagt der gebürtige Frankfurter. Für seine persönliche Entwicklung war ihm wichtig zu erfahren, wie es in einem Unternehmen zugeht. „Ich brauchte eine ganz neue Aufgabe im Leben und habe diese Herausforderung gerne angenommen.“

Beim VfR ist er spielender Co-Trainer und kann sich auch vorstellen, diesen Weg weiter auszubauen. „Als ich noch jung war, hatte ich nur wenige erfahrene Spieler um mich herum, die mich auf den Profisport vorbereitet haben. Deshalb möchte ich gerne den Nachwuchsspielern meine Expertise und Erfahrung mitgeben“, sagt er. In seiner neuen Position im Fußball führt er die Mannschaft, organisiert die Aufstellung im nächsten Spiel und plant neue Spielzüge und Strategien. Alles in allem eine Aufgabe mit großer Verantwortung. „Ich erkenne mich darin wieder und möchte den jungen Spielern ein gutes Vorbild sein.“ Doch nicht nur im Sport hat er Pläne für die Zukunft: „Ich möchte mich langfristig bei SI entwickeln.“

Optimale Vereinbarkeit von Beruf und Sport

Nicolas „Nico“ Jüllich

  • am 27. März 1990 in Heidelberg geboren
  • spielte unter anderem beim SV Waldhof Mannheim, FC Bayern München und SG Sonnenhof Großaspach
  • seit Juli 2022 beim VfR Mannheim
  • macht bei SI eine Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement

Für Nico drehte sich schon von Beginn an alles um den Fußball: „Meine Familie lebt den Sport. Ich kann mir ein Leben ohne gar nicht vorstellen.“ Deshalb entschied er sich früh für eine entsprechende Karriere, spielte unter anderem in der U23-Mannschaft des FC Bayern München und durfte 2010 beim Abschiedsspiel von Franz Beckenbauer gegen Real Madrid das Mittelfeld vor Cristiano Ronaldo verteidigen. Fußball war seine Haupttätigkeit, zuletzt beim SG Sonnenhof Großaspach. Für den VfR Mannheim wechselte er in den Amateursport, machte aber schon im ersten Gespräch klar, dass er nebenbei eine Ausbildung machen möchte. Der Verein stimmte zu und vermittelte zwischen Nico und SI.

„Die Umstellung auf einen 40-Stunden-Job im Büroumfeld war extrem. Aber nach fünf Monaten kann ich sagen, dass ich gut reingekommen bin“, erzählt er fast ein halbes Jahr nach seinem Neubeginn. Er weiß vor allem zu schätzen, wie offen der Umgang im Team ist und dass er jederzeit Unterstützung bei seinen Arbeitskollegen findet. Auch im Hinblick auf den Sport erhält Nico Freiheiten, die andere Arbeitgeber nicht anbieten: „Ich war vergangenes Jahr eine Zeit lang verletzt und musste häufiger zum Arzt oder zur Physiotherapie. Da kam mir SI sehr entgegen.“

Der Fußball ist und bleibt für Nico sehr wichtig. Noch hat er sich nicht final entschieden, welche Rolle er in Zukunft in diesem Bereich einnehmen möchte. Er sagt: „Ich halte mir eine weitere Karriere neben dem Sportplatz offen. Jetzt konzentriere ich mich aber erst mal auf meine Ausbildung.“